Eingewachsner Zehennagel (Unguis incarnatus)

Was ist ein eingewachsener Zehennagel?
Eingewachsene Nägel sind häufig, vor allem an den großen Zehen.
Der Nagel wächst dabei in die Haut, die ihn seitlich begrenzt. Die betroffene Stelle kann sich entzünden und es entsteht ein sogenanntes Panaritium.

Warum wachsen Nägel ein?

  • Zum Einwachsen eines Nagels kommt es häufiger durch
    zu kurz geschnittene oder an den Ecken abgerundete Fußnägel,
  • zu enge Schuhe,
  • Schweißfüße,
  • bestimmte, erblich bedingte Nagelwuchsformen, zum Beispiel gewölbte oder röhrenartige Nägel („Rollnägel“), bei denen die Nägel so stark gewölbt sind, dass sie von der Zehenkuppe aus fast wie Röhren aussehen,
  • Übergewicht (Adipositas),
  • Erkrankungen wie Diabetes mellitus und Krankheiten, die zu Wassereinlagerungen in den Füßen führen können, etwa Herz- oder Nierenschwäche oder chronische Beinvenenschwäche
  • Behandlung mit Krebsmedikamenten.

Welche Symptome kann ein eingewachsner Zehennagel machen?
Die Beschwerden entstehen dadurch, dass sich eine Kante des Nagels seitlich in die Haut hineindrückt und weiterwächst. Dadurch kommt es zu Schmerzen in diesem Bereich.  Wenn das darunterliegende Weichgewebe verletzt wird, entsteht eine Entzündung ein sog. Panaritium. Im Verlauf kann sich neues Gewebe bilden („wildes Fleisch“), das den Nagel überwuchert. Die Entzündung kann nässen, bluten oder eitern – insbesondere, wenn Bakterien die Wunde besiedeln.

Man unterscheidet drei Stadien:
Stadium 1: Der Nagel ist seitlich in die Haut eingewachsen. Die Haut schmerzt und hat sich entzündet.
Stadium 2: Am Rand des eingewachsenen Nagels hat sich neues, entzündetes Gewebe (Granulationsgewebe) gebildet. Das Gewebe nässt und eitert.
Stadium 3: Der betroffene Nagelbereich ist chronisch entzündet und eitert immer wieder mal. Das „wilde Fleisch“ wächst bereits über den Nagel.

Wie häufig sind eingewachsene Zehennägel?
Eingewachsene Zehennägel sind häufig. 20% der Menschen, die ihren Arzt wegen Schmerzen an den Füßen aufsuchen, haben einen eingewachsenen Zehennagel.

Was sind mögliche Komplikationen eines eingewachsenen Zehennagels?
Ein eingewachsener Zehennagel macht sich meist früh durch Schmerzen bemerkbar. Rechtzeitig behandelt, kann man die Entzündung mit wenigen Hilfsmitteln oft selbst in den Griff bekommen. Sie heilt dann folgenlos ab.
Bei geschwächtem Abwehrsystem und wenn Bakterien die Wunde infizieren, kann sich die Entzündung aber ausbreiten: Dann kann sich das Gewebe um den gesamten Nagel herum oder unter der Nagelplatte eitrig entzünden.

Wie stellt man die Diagnose eines eingewachsenen Zehennagels?
Einen eingewachsenen Zehennagel erkennt man ohne aufwendige Untersuchungen. Ärztinnen und Ärzte schauen sich den betroffenen Zeh genau an und fragen nach Beschwerden und möglichen Auslösern.

Kann man das Einwachsen der Nägel vorbeugen?
Besonders wichtig ist die richtige Fußpflege – vor allem das Nägelschneiden. Hier gilt: Die Nägel an den Ecken nicht abrunden und so lang lassen, dass die Nagelecken frei auf dem seitlichen Hautrand liegen.
Beim Schuhwerk sollte man darauf achten, dass die Zehen ausreichend Platz haben. Offene oder atmungsaktive Schuhe wirken einer starken Schweißbildung entgegen.

Wie behandelt man eingewachsene Zehennägel?
Bei leichter Entzündung mit wenig Schmerzen kann man den Zeh in einem desinfizierenden Fußbad etwas einweichen und danach die wunde Stelle mit antiseptischen oder entzündungshemmenden Tinkturen, Gelen oder Salben versorgen.
Zusätzlich können zum Beispiel Nagelspangen dabei helfen, den Nagel wieder frei wachsen zu lassen. Sie können in einer Praxis für medizinische Fußpflege (Podologie) angelegt werden.

Wann muss ein eingewachsener Zehennagel operiert werden?
Wenn diese Maßnahmen nicht helfen oder der eingewachsene Nagel eitert und sich stark entzündet hat, ist ein Arztbesuch erforderlich. Dann wird in der Regel eine Operation empfohlen.

Wie wird ein eingewachsener Zehennagel operiert?
Als erstes wird die entsprechende Zehe betäubt.
Danach wird das entzündete Gewebe und der betroffene Nagelbereich bis zur Nagelwurzel entfernt.
Eine häufige Operation ist dabei die sogenannte Drittel-Resektion. Dabei wird auf der eingewachsenen Seite ein Drittel des Nagels und das entzündete Gewebe herausgeschnitten. Manchmal reicht es auch aus, ein Viertel des Nagels wegzuschneiden. Wenn der Nagel an beiden Rändern in die Haut eingewachsen ist, kann der Nagel auch vollständig entfernt werden.
Es muss auch dafür gesorgt werden, dass der Nagel nicht erneut einwächst. Die entscheidende Rolle spielt dabei die Nagelmatrix, in der der Nagel wie in einer Tasche steckt. Die Zellen in der Matrix sorgen dafür, dass der Nagel kontinuierlich nachwächst. Aber genau das kann später wieder zu Problemen führen. Deshalb entfernt der Arzt oder die Ärztin nicht nur einen Teil des Nagels, sondern auch den entsprechenden Teil der Matrix. Der betroffene Bereich der Nagelmatrix wird herausgeschnitten oder ausgekratzt. Der Nagel ist dann in Zukunft schmaler. Der entsprechende Berech wird schliesslich mit einer ätzenden Flüssigkeit wie Phenol verödet.
Direkt nach einem Eingriff ist es ratsam, den Fuß erst einmal hoch zu lagern. Die Wundschmerzen lassen sich durch Schmerzmittel lindern.