Krampfadern (Varizen)
Was sind Krampfadern?
Krampfadern sind krankhaft erweiterte Venen. Venen ihrerseits sind diejenigen Blutgefässe, welche das Blut von der Körperperipherie wieder zurück zum Herzen führen.
Was gibt es am Bein für Venen?
In den Beinen befinden sich tief und oberflächlich gelegene Venen:
- Die tiefen Beinvenen befördern sauerstoffarmes Blut zum Herzen. Dabei werden sie durch die Beinmuskulatur unterstützt: Beim Gehen pressen die Muskeln die tiefen Venen zusammen und drücken das Blut wie eine Art Pumpe in Richtung Herz.
- Die oberflächlichen Beinvenen transportieren das Blut aus der Haut, dem Fettgewebe und der Muskulatur in die tieferen Venen.
Wie entstehen Krampfadern?
Damit das Blut nicht zurückfließt, sind alle Venen mit Klappen ausgestattet, die wie Ventile wirken.
Wenn sich das Blut in den oberflächlichen Venen zurückstaut, können sich Krampfadern entwickeln. Die Hauptursache hierfür sind schwache Venenwände und -klappen.
Wie häufig sind Krampfadern?
Jede 3. Frau und jeder 5. Mann leiden an Krampfadern. Das sind: 36.6% der Frauen und 19.3% der Männer.
Was sind Risikofaktoren für Krampfadern?
- zunehmendes Alter
- familiäre Veranlagung
- starkes Übergewicht
- Berufe, in denen man lange stehen muss
- Gefäßerkrankungen wie eine tiefe Beinvenenthrombose
- Schwangerschaft
Welche Symptome können Krampadern machen?
schwere, geschwollene Beine, vor allem an den Knöcheln.
Spannende oder juckende Haut.
Gelegentlich nächtliche Wadenkrämpfe oder Schmerzen
Die Beschwerden verschlimmern sich am Abend, nach langem Sitzen oder Stehen oder bei warmem Wetter und verbessern sich bei Hochlagerung der Beine und Bewegung.
Das Aussehen der Krampfadern sagt nicht immer etwas über die Stärke der Beschwerden aus: So können wenig auffällige Krampfadern starke Beschwerden verursachen und große, knotig verdickte Adern gar keine.
Welche Komplikationen können Krampadern machen?
Die häufigste Komplikation von Krampfadern ist ein sog. offenes Bein (Ulkus). Wenn Krampfadern unbehandelt bleiben, entwickelt sich bei etwa 3 bis 6 % der Menschen eine offene Wunde. Andere mögliche und seltene Komplikationen sind: Venenentzündungen, Thrombosen oder Blutungen
Folgende Anzeichen können auf eine Komplikation hinweisen und sollten rasch ärztlich abgeklärt werden:
- Geschwüre oder offene Wunden im Bereich des Fußknöchels, die nicht durch eine Verletzung entstanden sind oder nach zwei Wochen nicht verheilt sind
- eine starke Beinschwellung
- gerötete Venen, die sich warm anfühlen und schmerzen
- Blutungen aus oder in der Nähe der Krampfadern
- ein Hautausschlag im Bereich der Krampfadern
Wie wird die Diagnose gestellt?
Krampfadern sind durch ihr typisches Aussehen gut erkennbar. Ein Duplex-Ultraschall gibt Aufschluss über den Blutfluss in den Venen, über nicht dicht schließende Venenklappen über den Zustand des tiefen Venensystems und ermöglicht eine Stadieneinteilung.
Welche Stadien des Krampfaderleidens gibt es?
C1 Besenreiser und retikuläre Varizen
C2 Stammvarizen
C3 Ödem
C4 Hautveränderungen
C5 Abgeheiltes Ulkus
C6 Aktives Ulkus
Die Stadien C3 bis C6 bedürfen einer Therapie.
Was kann man tun um die Beschwerden zu lindern?
- langes Stehen und Sitzen vermeiden,
- sich im Alltag so oft wie möglich bewegen,
- die Beine beim Sitzen hochlegen,
- die Beine beim Sitzen nicht überkreuzen
- bei Übergewicht etwas abnehmen.
- Stützstrümpfe (Kompressionsstrümpfe) üben Druck auf die Venen aus und unterstützen dadurch den Blutfluss.
- Im Handel gibt es verschiedene Cremes, Salben und Tabletten zur Behandlung von Venenproblemen. Solche Mittel enthalten zum Beispiel Extrakte aus Rosskastanie oder rotem Weinlaub.
Wenn die Krampfadern jedoch zu starken Beschwerden führen oder bereits Komplikationen verursachen, kann ein Eingriff helfen.
Was passiert vor der eigentlichen Therapie?
Bevor die Therapie entschieden werden kann, müssen die Beinvenen durch einen Venenspezialisten (Phlebologen) untersucht werden. Dadurch kann das Ausmass und die genaue Lokalisation der Erkrankung, sowie eine Stadieneinteilung erfolgen. Insbesondere wird durch den Phlebologen das tiefe Venensystem untersucht. Dieses muss intakt sein und gut funktionieren um eine „Entfernung“ des oberflächlichen Systems durchzuführen, da im gegenteiligen Fall der Blutrückfluss vom Fuss und Bein zum Herz nicht mehr gewährleistet wäre.
Anschliessend werden Stütztstrümpfe an die individuellen Beinmasse angepasst. Diese werden nach der Therapie benötigt.
Was ist die Therapie von Krampadern?
Krampfadern können operativ entfernt, endovenös verschlossen oder chemisch verödet werden.
Worin besteht die operative Therapie?
- Venenstripping: Hierbei werden knapp unterhalb der Leiste und in der Kniekehle oder am Knöchel Schnitte gesetzt. Die Vene wird am oberen Schnitt zunächst abgebunden oder abgeklemmt (sogenannte Venenligation). Dann wird durch den unteren Schnitt ein langer Draht in die Vene eingeführt und vorgeschoben. Schließlich wird am unteren Ende des Drahtes ein knopfähnlicher Aufsatz befestigt und die Vene über den Schnitt in der Leiste komplett herausgezogen.
- Phlebektomie: Bei einer Phlebektomie werden mehrere, wenige Millimeter kleine Schnitte entlang der betroffenen Vene gesetzt. Durch diese Schnitte wird die Vene dann zunächst mit einem kleinen Häkchen soweit wie möglich hervorgezogen, dann durchtrennt und in mehreren Teilen entfernt.
Eine Operation kann Beschwerden sehr wirksam lindern: Bei über 80 % der Operierten gehen Schmerzen, Schwellungen und Juckreiz zurück oder verschwinden ganz, und die Beine sehen wieder besser aus. Beide Operationen können zu Schmerzen, Wundinfektionen, Blutungen, Schwellungen, Narbenbildungen und Hautverfärbungen führen. Bei etwa 15 % der Operierten tritt eine dieser Nebenwirkungen auf. Ernsthafte Komplikationen wie Thrombosen oder Verletzungen der Nerven sind sehr selten.
Worin besteht die endovenöse Therapie?
Bei den sogenannten endovenösen Verfahren wird die Vene nicht entfernt, sondern von innen durch Hitze versiegelt
- Radiofrequenzablation: Hierbei wird durch einen kleinen Hautschnitt ein dünner Schlauch (Katheter) in die Vene geschoben. Anschließend wird eine Sonde in den Katheter eingeführt, die elektromagnetische Wellen (Radiowellen) aussendet. Diese erzeugen Wärme und versiegeln dadurch die Vene.
- Endovenöse Lasertherapie: Hierbei wird die Vene ebenfalls von innen durch Wärme versiegelt, allerdings werden statt Radiowellen Laserstrahlen verwendet.
Endovenöse Behandlungsverfahren sind ähnlich wirksam wie eine Operation, bei der die Vene entfernt wird.
Auch endovenöse Behandlungen können zu Schmerzen, blauen Flecken und Narben führen.
Worin besteht die Verödung (Sklerotherapie)?
Es handelt sich um die sog. Sklerotherapie. Dabei wird eine Flüssigkeit (alkoholische Lösung) oder ein Schaum in die betroffene Vene gespritzt. Dadurch kommt es zu einer Entzündungsreaktion und somit zu einem Verkleben der Vene.
Eine Sklerotherapie kann Krampfadern wirksam behandeln. Ein Nachteil der Sklerotherapie ist, dass die Behandlung zu einer manchmal dauerhaften Verfärbung der Haut an der Einstichstelle führen kann. Eine mögliche Nebenwirkung ist eine Venenentzündung (Phlebitis).
Was ist die beste Therapie der Krampfadern?
Die beste Therapie von Krampfadern ist individuell auf die Patientin oder den Patienten abgestimmt. Sie wird interdisziplinär (Phlebologie und Chirurgie) zusammen mit der Patientin resp. dem Patienten besprochen.
Was passiert vor der eigentlichen Therapie?
Bevor die Therapie entschieden werden kann, müssen die Beinvenen durch einen Venenspezialisten (Phlebologen) untersucht werden. Dadurch kann das Ausmass und die genaue Lokalisation der Erkrankung, sowie eine Stadieneinteilung erfolgen. Insbesondere wird durch den Phlebologen das tiefe Venensystem untersucht. Dieses muss intakt sein und gut funktionieren um eine „Entfernung“ des oberflächlichen Systems durchzuführen, da im gegenteiligen Fall der Blutrückfluss vom Fuss und Bein zum Herz nicht mehr gewährleistet wäre.
Anschliessend werden Stütztstrümpfe an die individuellen Beinmasse angepasst. Diese werden nach der Therapie benötigt.
Was muss nach der Therapie beachtet werden?
-Laufen und Liegen ist besser als Sitzen und Stehen
-Stützstrümpfe werden vor der jeweiligen Therapie genau angepasst werden, müssen für ca. 6-8 Wochen getragen werden.
-Eine Blutverdünnung in Tablettenform ist für 5 Tage einzunehmen
-Eine Fadenentfernung (nach Operationen) erfolt am 10-12 postoperativen Tag bei uns oder bei Ihrem Hausarzt.
Können Krampfadern wieder kommen?
Die Rezidivrate (Wiederauftreten der Krankheit) beträgt bei Krampfadern 30%.
Was kann man unternehmen um Krampfadern vorzubeugen?
- Mindestens eine Stunde am Tag bewegen
- Vermeidung zu langer Sonnenbäder
- Vermeidung zu heisser Bäden
- Vermeidung zu enger Schuhe
- Kompressionsstrümpfe bei stehenden Berufen
- Beine im Schlaf leicht hochlagern
- Übergewicht vermeiden